Kaohsiung erreichten wir mit dem Zug von Jinlun her kommend, innerhalb von knapp 3 Stunden. Der Zug fuhr einmal quer durch Taiwan von der rauhen Ostküste an die mildere Westküste. Die Stadt empfing uns mit Sonnenschein und warmen 24 Grad. Dies war ein guter Start.
Wir erkundeten die Stadt und seine unterschiedlichen Gebiete meist zu Fuss. Dies war gut machbar, da die Distanzen nicht all zu gross sind.
Das ehemalige Hafenareal von Kaohsiung ist total im Umbruch, seit die Stadt das Land zurückbekommen hat und der Hafen ausgelagert wurde. Es gibt alte Industriegebäude, die nun umgenutzt wurden und neue Bauten noch im Bau, welche später markante Orte im Stadtbild sein werden. Sogar eine neue Metrolinie, teils schon in Betrieb, wird gebaut um die wichtigen neuen Standorte entlang des Hafens bzw der Küste miteinander zu verbinden. Vorallem um das sogenannte ‚Art-Pier‘ finden sich viele Gebäude, die umgenutzt wurden. Nun gibt es dort Läden, Cafés, Ateliers, Ausstellungsräume, und und und. Uns gefiel die Atmosphäre dort sehr gut, da es ein Ort für junge Leute mit guten Ideen und Möglichkeiten zur Umsetzung ihrer Ideen bietet. Dementsprechend war die Stimmung auch sehr kreativ und entspannt.
Einen Besuch im ’85 Sky Tower‘, dem höchsten Gebäude in Kaohsiung, konnten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Der Turm mit seinen 378m Höhe (Antenne) kann aus fast allen Ecken der Stadt gesichtet werden. Von oben war die Sicht an diesem Tag leider nicht sehr gut, da die Luftfeuchtigkeit sehr hoch war. Wir machten aber eine nette Bekanntschaft mit Carlton. Er ist schon 78 Jahre alt und arbeitet ehrenamtlich im Observatorium des Sky Tower. Gerne gibt er sein Wissen über Kaohsiung und seine Entwicklung weiter und nutzt diese Gelegenheit Kontakte zu knüpfen. Sein Englisch war bemerkenswert gut und so unterhielten wir uns nicht nur über die Stadt, sondern auch über sein Hobby das Reisen und die Schweiz. Er war schon 3 mal da :).
Ein weiteres Highlight war das grosse Buddha Memorial etwas ausserhalb. Ein riesiges Denkmal zu Ehren Buddhas mit eindrücklich grossen Figuren und tausender kleinen Statuen. Auch ein Kloster gehört dazu, wo wir viel über die Entstehung erfahren haben. Auch kommen viele Aussenstehende hierher um für ein paar Tage Ruhe und Kraft zu sammeln und etwas Abstand zum hektischen Alltagsleben zu bekommen. Ein wirklich schöner Ort um sich zurück auf das Wesentliche zu besinnen.
Auf dem Rückweg sind wir noch an zwei architektonisch interessanten Gebäude vorbeigekommen. Zum einen das neue ‚The National Center for the Arts‘, welches zur Zeit gerade noch im Bau ist und dem ‚Dadong Arts Center‘, mit seinem löchrigen Dach. Dieses war aber leider an dem Tag geschlossen. Trotzdem war es interessant mal wieder etwas neuere Architektur zu sehen. Weiter besuchten wir noch den ‚Lotus Pond‘ mit seinen Kultfiguren und die Cijin Insel, welche der Stadt vorgelagert mit der Fähre in 2 Minuten zu erreichen ist. Sie beschützt quasi auch den neuen Hafenbereich vor dem offenen Meer.
Einiges Neues im kulinarischen Sinn haben wir nun auch hier in Kaohsiung wieder entdecken können. Ein Tipp für einen lokalen Nachtmarkt, ist der ‚ZiQiang Night Market‘, der bei Locals sehr beliebt ist. Die Vielfalt an unterschiedlichem Essen ist gross. Und auch wenn wir manchmal das Gefühl hatten, es wäre dasselbe, dann wurden wir auch hier wieder eines besseren belehrt. Denn auch in Taiwan ist je nach Region die Art der Zutaten und Gewürze sowie der Zubereitungsart immer etwas anders, so dass es nirgends gleich schmecken wird. Unsere geliebten Baos (Teigtaschen) zum Beispiel gibt es in unzählig vielen Variationen was die Füllung betrifft, gebraten oder gedämpft und auch der Teig kann eher luftig weich oder kompakt sein.
Kaohsiung hat uns sehr gefallen und auch beeindruckt. Es ist eine Stadt, die etwas für ihre Bewohner tut und zur Zeit viel für eine hohe Lebensqualität investiert. Ein richtiger Schritt für die immer noch wachsende Stadt. Auch die Infrastruktur wird stets weiter verbessert und die Stadt kann so gut erkundet werden.
Insgesamt blieben wir 5 Nächte in Kaohsiung. Im ‚Hok House‘ fanden wir eine sehr schöne Unterkunft mit gemütlichen Zimmern und einem grosszügigen Aufenthalts- und Küchenbereich. Auch die Lage, gleich neben der Metrostation ‚Formosa Boulevard‘, wo sich die beiden Hauptlinien kreuzen, war genial. Von dort aus konnten wir uns in alle Himmelsrichtungen bewegen.
Wir reisen etwas nordwärts ins nahegelegene Tainan, die älteste Stadt Taiwans.