Busan – Grossstadtfeeling an der Küste

Die zweitgrösste Stadt Südkoreas lag nicht weit weg von unserem letzten Aufenthaltsort entfernt, daher ist die kurze Anreise mit dem Bus fast nicht erwähnenswert und auch der Anschluss vom Busterminal ans Metronetz der Stadt ist einwandfrei. 

Busan wird zwar als Grossstadt bezeichnet ist aber eher ein urbaner Grossraum gespickt mit Hügelzügen, die den besiedelten Raum in mehrere kleinere Gebiete unterteilen. Diese Stadtteile sind jeder für sich wieder sehr gross aber auch ganz unterschiedlich. Es gibt Teile an der Küste gelegen mit schönen Stränden, die vorallem an den Wochenenden Einheimische anziehen aber auch Teile wo sehr dicht gebaut wird und sich Hochhaus an Hochhaus reiht. 

Unsere Unterkunft für 5 Nächte, dieses Mal ein kleines Studio mit Küche, welches wir über Airbnb gebucht hatten, lag sehr zentral im Viertel ‚Seomyoen‘, dem Shopping- und Ausgehviertel. Zudem war es sehr angenehm verschiedenste Restaurants und Cafés in Gehdistanz zu haben. 

Wir waren sehr zufrieden mit dem gewählten Ort für unsere Unterkunft, da sie geografisch gesehen in der Mitte von Busan liegt und wir so auf alle Seiten ausschwärmen konnten ohne all zu grosse Distanzen zurücklegen zu müssen. Vom Südwesten in den Nordosten ist man übrigens locker 1.5h am Metro fahren, weil sich das ganze Stadtgebiet so in die Länge zieht. 

Das Studio war in einem Hochhaus im 14. Stockwerk untergebracht. Obwohl es flächenmässig nicht all zu gross war, war der Raum gut nutzbar und effizient gelöst. Das Schlafen lag, mit einer schmalen Treppe erschlossen, über dem Eingang und der Nasszelle sowie der kleinen Küchenzeile und war nur etwa 1.2m hoch. Die Raumhöhe des Ess-/Wohnraumes war daher etwas höher als normal, was sich auf die Belichtung und das Raumgefühl für eine so kleine Fläche natürlich nur positiv auswirkte. Wir haben uns dort richtig zuhause gefühlt. 

Zu erkunden gab es in einem so grossen Gebiet natürlich auch sehr viel. Unter anderem sind wir im Norden der Stadt entlang einer alten Festungsmauer gewandert, haben die Strände Haeundae und Gwangalli mit Blick auf die berühmte ‚Diamondbridge‘ genossen und den grössten Fischmarkt von ganz Korea ‚Jagalchi‘ besucht. Im lustige bemalten Gamcheon Dorf, eine Art ehemalige „Favela“, machten wir einen Spaziergang, ähnlich wie Foxtrail. Anstatt Rätsel lösen braucht man aber nur Stempel sammeln. Lukas war aber sehr stolz, dass wir alle Verstecke gefunden haben :). 

Ansonsten haben wir die Stadt auch einfach auf uns einwirken lassen, während wir gemütlich Zeit an den unzähligen öffentlichen Orten oder in einem schönen Café verbracht hatten. 
Lukas hat sich auch noch getraut seine längerwerdenden Haare zu schneiden. Der Coiffeur war sehr begeistert als wir in den kleinen Laden im dritten Obergeschoss eintraten. Mit sehr viel Geschick und Präzision aber trotzdem hocheffizient war die Arbeit innerhalb von 20 Minuten getan, inklusive Haare waschen. Lukas war super zufrieden mit dem Ergebnis und auch ich wurde zwischendurch vom Coiffeur gefragt, ob ich den mit der Arbeit zufrieden sei :). 

Da wir so nah an den verschiedensten Restaurants gewohnt haben, probierten wir wieder einige neue kulinarische Besonderheiten aus. Auch lustig war es einmal in einem Departmentstore der Marke ‚Lotte‘, ein eher hochpreisigeres Einkaufszentrum, sich in der Lebensmittelabteilung mit Spezialitäten an den Essensständen durchzuprobieren. 

Ein bleibendes Erlebnis hatten wir noch mit Misun, einer Lehrerin aus Busan, die wir an unserem Anreisetag in Tongyeong kurz kennengelernt hatten, da wir sie nach dem Weg fragten. Sie wollte uns unbedingt Busan zeigen und sagte, wir sollen uns melden, sobald wir in Busan seien. Dies haben wir dann auch getan und uns mit ihr verabredet. Zuerst dachten wir, sie werde uns vielleicht eine Sache zeigen wollen, aber nicht mit Misun. Nachdem sie fertig war mit Unterrichten fuhr sie gegen 19 Uhr mit ihrem kleinen Auto bei uns vor. Danach fuhren wir zu einem Hügel, von wo man eine sehr schöne Aussicht über die Stadt hat. Danach ging es weiter einmal quer durch die Stadt auf die andere Seite zum Strand ‚Songjeong‘, Misuns Lieblingsstrand. Zum Schluss dann noch durch ihr ehemaliges Wohnviertel ‚Haeundae‘. Überall machte sie Fotos von uns und aus ihr sprudelte es nur so mit Informationen über Busan oder über sie und ihre Familie. 3 Stunden später stiegen wir glücklich aber auch etwas erschöpft von den einprasselnden Eindrücken vor unserer Wohnung aus ihrem Auto aus und verabschiedeten uns von Misun. 

Die Koreaner sind wirklich ein sehr herzliches Volk und meinen es mit einem sehr gut, auch wenn es für unseren Geschmack manchmal etwas zu viel wird. Wir sind aber nun um eine neue nette Bekanntschaft reicher! 

Busan war unsere letzte Station in Südkorea. Die Gastfreundschaft im ganzen Land war einfach überwältigend. Auch wenn es grosse Sprachbarrieren gab, konnten wir die Herzlichkeit spüren. Wir haben das Land und seine Leute sehr ins Herz geschlossen und werden sicherlich irgendwann einmal wieder kommen. 

Über Nacht fahren wir nun mit der Fähre nach Japan. Genauer gesagt nach Fukuoka auf Kyushu, die Südlichste der vier Hauptinseln Japans. In Fukuoka werden wir aber nur einen eintägigen Stopover einlegen, da wir jetzt schon wissen, dass wir zum Schluss dorthin zurückkehren und etwas bleiben werden. Daher geht es erstmal von Fukuoka weiter nach Nagasaki im Süden.

Tongyeong – Fischers Fritz fischt frische Fische

Von Jeonju aus machten wir uns auf den Weg nach Tongyeong. Da es keinen direkten Bus gibt, war geplant in Jinju umzusteigen. Dort fährt dann sehr regelmässig ein Bus nach Tongyeong. Alles kein Problem also, dachten wir zumindest. Als wir in Jinju ankamen, fiel uns bereits auf, dass irgendetwas nicht stimmte. Es standen sehr viele Busse herum und die ansonsten so geschäftigen Fahrer machten alle gerade Pause. Als wir am Ticketschalter eine Fahrkarte lösen wollten, hiess es einfach ‚No Bus‘! Zuerst dachten wir, der nächste Bus ist wohl bereits voll, doch die Dame am Schalter präzisierte dann: ‚Today, Tomorrow: No Bus!‘ Es stellte sich dann irgendwann heraus, dass die Fahrer am Streiken waren. Nur nach Jeonju und Busan fuhren noch Busse, na super! Schlussendlich war aber alles nicht so tragisch, denn wir konnten uns mit einer Einheimischen ein Taxi teilen und waren dann nach 1 Stunde bereits am Busterminal in Tongyeong. Unsere Mitfahrerin hat sich zudem sehr darüber gefreut, mit zwei Schweizern im Taxi zu sitzen und hat während der Taxifahrt gefühlt all Ihre Freunde per Handy darüber informiert. Die nette Frau hat uns dann vom Busterminal auch gleich mit ihrem Auto zu unserer Unterkunft im Zentrum am Hafen gefahren. Sie war wohl der Meinung, dass es mit dem Citybus zu umständlich sei. 

In Tongyeong übernachteten wir 4 Nächte im ‚Soh Guesthouse‘. Die Unterkunft war ziemlich basic, aber sehr gut gelegen, mit einem kleinen, ruhigen Garten und einem netten Café, wo wir jeden Morgen einen gut gemachten Café Latte bekamen. 

Vom Hafen in Tongyeong kann man mit der Fähre die unterschiedlichsten Inseln in der Umgebung ansteuern. Damit wir uns einen Überblick verschaffen konnten, sind wir daher am Ankunftstag bereits zum Hafen gelaufen und informierten uns über alle Möglichkeiten. Zufällig haben wir dabei Miran kennengelernt. Miran kommt ursprünglich aus Tongyeong, lebt jedoch seit über 30 Jahren in Deutschland und war zu Besuch hier. Sie wollte am nächsten Tag, ihrem Letzten vor dem Rückflug, ebenfalls gerne eine Insel besuchen, jedoch lieber nicht alleine. Kurzerhand haben wir uns also zusammengetan und verabredeten uns für den nächsten Tag. Der gemeinsame Ausflug zur Insel Yeonhawado war dann wirklich toll. Mit Miran hatten wir eine sehr nette Begleitung und eine tolle, persönliche Dolmetscherin. Wir kamen so viel einfacher in Kontakt mit den Leuten, wurden gar zum Mittagessen eingeladen und konnten via Miran über die unterschiedlichsten Themengebiete diskutieren und erfuhren viel über das Alltagsleben der Koreaner. 

An den drauffolgenden Tagen haben wir noch die Insel Bijindo besucht, den Hausberg von Tongyeong ‚Mireuksam‘ bestiegen, waren am Fischmarkt unterwegs, sassen in netten Cafés und schlenderten durch die Gassen des Hafenstädtchens. Wir kamen auch an diesen Tagen immer wieder in Kontakt mit den netten Leuten hier, obwohl die Sprachbarriere teilweise sehr gross war. Wir wurden beispielsweise während der Wanderung auf der Insel Bijindo von einer Gruppe Nonnen zum Picnic-Mittagessen eingeladen oder bekamen auf dem Heimweg mit der Fähre Mandarinen, Bananen oder eine Coke von den Leuten geschenkt. Es waren jedenfalls sehr erlebnisreiche und total spannende Tage für uns.

Kulinarisch gesehen gibt es in der Fischerstadt Tongyeong, wenig überraschend, vorallem Fisch zu essen. Durch einen super Restauranttipp von Andreas haben wir dann auch unter anderem eine leckere Fischsuppe und ausgezeichnetes Sushi gegessen. Tongyeong ist auch bekannt für ‚chungmu gimbap‘. Tintenfisch und Kohlrabi in einer scharfen Sauce eingelegt und Reis, im Noriblätter eingewickelt, als Beilage. Das gut haltbare Essen wurde früher oft den Fischern als Verpflegung mit auf die See gegeben. Heute gibt es unzählige Restaurants, die sich darauf spezialisiert haben. Eine letzte Spezialtät die man erwähnen kann, nennt sich ‚gul bang‘, in Honig getunkte Brotbällchen mit unterschiedlichen Füllungen, zum Beispiel Azuki Bohnen oder Süsskartoffel. Sehr Lecker aber auch sehr süss.

Nach Tongyeong gehts nun weiter nach Busan. Die zweitgrösste Stadt Südkoreas liegt an der Küste ganz im Südosten des Landes und ist von Tongyeong in etwa 2 Stunden erreichbar.