Nicaragua – ein Fazit

Aufenthaltsdauer: 32 Nächte
Längster Aufenthalt: Little Corn Island, 5 Nächte
Regentage: 0, aber 2-3 mal kurze Schauer, meist in Regenwaldgebieten
Tagesbudget: 41.- exkl. Tauchen pro Person (ca. 1’250 Cordobas)

Nicaragua ist als Reiseland noch um einiges unbekannter als Costa Rica, obwohl es sicher genau so viel zu bieten hat. Schöne Kolonialstädte, rauchende Vulkane, bezaubernde Karibikinseln, sehr freundliche Menschen und eine wunderbare Tier- und Pflanzenwelt. Die durch Nationalparks geschützte Fläche ist im Vergleich zu Costa Rica gar etwa 4mal so gross.

Vor allem zu Beginn unseres Aufenthaltes als wir die Karibikküste hoch reisten trafen wir nur auf sehr wenige Touristen. Die Karibikküste ist sowieso wie ein anderes Land, alleine schon, dass man eine andere Sprache spricht und die meisten Einheimischen dunkelhäutig sind. Es gibt auch nur wenig Busverbindungen mit den lokalen Chickenbussen. Der Name kommt daher, dass damit wohl früher Hühner, Schweine und vieles mehr transportiert wurde. Ganz im Gegensatz zu Asien, haben wir dies aber hier noch nie gesehen. Es sind eigentlich einfach alte amerikanische Schulbusse. Direkt an der Küste gibts es dann nicht einmal mehr Strassen sondern nur noch Bootsverbindungen.

Die Pazifikküste ist dann doch um einiges besser erschlossen, hat wohl auch mehr zu bieten und dementsprechend doch auch einiges mehr an Touristen. Es gibt auch hier Chickenbusse, jedoch gibt es auch ein ziemlich gut ausgebautes Netz mit Minivans. Diese sind schneller komfortabler und nur minim teurer als die grossen Schulbusse. Die Einheimischen sind viel mehr auf ein gutes Busnetz angewiesen als noch in Costa Rica, nur sehr wenige können sich ein Auto leisten. Als Reisender kommt einem das schon entgegen und man kann vom guten Busnetz profitieren. Sehr amüsant bei den Reisen mit den Schulbussen sind jeweils die Leute welche in den Bus kommen und alle erdenklichen Sachen verkaufen. Während wir nie auf die Idee kämen im Bus Scheren, Rasiermesser, farbige Stiftsets oder ähnliches zu kaufen schlagen die Nicas da stets voll zu :). Natürlich wird auch essen und trinken verkauft oder kleine ‚Gesundheitspillen‘ welche gegen alles gut sind (auch ein Verkaufsschlager ;)) Der Bus wird auch dazu genutzt teilweise unerträglich lange und laute Religionspredigten abzuhalten. Während wir uns da schnell nerven hören die Einheimischen meist sehr intressiert zu. Es kommen manchmal auch Leute die Geld brauchen weil Ihnen irgend ein schlimmes Schicksal wiederfahren ist. Obwohl wir meist nur Bruchstücke verstehen ist es teilweise unglaublich rührend und traurig. Es ist dann schön zu sehen, dass wirklich viele Einheimische etwas spenden, so auch wir.

Im Vorfeld wurde uns immer gesagt wie viel günstiger das Nicaragua im Vergleich zu Costa Rica sei. Dies mag für Reisende welche extrem auf ihr Budget schauen auch durchaus stimmen. Für 5$ findet man wohl irgendwo ein Bett zum Schlafen, was in Costa Rica kaum möglich ist. Will man jedoch ein wenig was schönes zahlt man nicht zwingend weniger als in Costa Rica. Wir haben uns dann auch ab und an mal ein wenig mehr gegönnt :).

Das Essen in Nicaragua ist grundsätzlich sehr ähnlich zum Costa ricanischen. Grössere Unterschiede gibt es höchstens an der Karibikküste wo viel noch mit Kokosmilch gekocht wird. Dies macht das Essen ein wenig intressanter aber so ganz überzeugt hat es uns nicht. Natürlich gibt es auch hier einige Restaurants die unglaublich gut waren und mit einfachen Mitteln tolle Speisen herbeizauberten:).

Nicaragua war ein sehr interessantes und vielfältiges Reiseland. Uns hat es super gefallen und wir hätten gut noch mehr Zeit hier verbringen können ;).

Matagalpa – Schwarzwald und Schokolade

Da diese Woche Semana Santa (heilige Woche vor dem Osterwochende) ist, gehen viele Nicas ans Wasser und viele Unterkünfte sind proppen voll. Da es uns auch etwas zu heiss wurde in León, entschieden wir uns zum Abschluss in Nicaragua noch ein paar Tage in die Berge zu fahren, wo es etwas weniger Leute hat und etwas kühler ist :).
Mit dem Bus waren wir etwa 3h unterwegs. Eigentlich wäre dies keine lange Busfahrt gewesen, wäre da nicht der Film Passion Christi gelaufen, so dass wir alle brutalen Szenen hautnah mitbekamen und keine Chance hatten uns dem zu entziehen. Das war eine harte Geschichte für morgens um 7.30 Uhr.

Matagalpa ist ein kleines Dörfchen umzingelt von Bergketten. Eine sehr schöne Szenerie. Es besitzt auch eine grosse weisse Kathedrale, welche ziemlich eindrücklich war.
Das wahrscheinlich beste Restaurant der Stadt ist das Torro bravo, welches gleich um die Ecke unserer Unterkunft lag. Wir haben jeden Abend dort gegessen und eines der besten Filet Mignon Stücke verspeist :).

Wir haben uns an einem Tag wieder einmal in die Natur begeben und gingen wandern im Reservat Selva Negra, zu deutsch Schwarzwald :). Das ganze Gebiet bietet wirklich viele Möglichkeiten an Wegen, so dass wir uns austoben konnten. Cool war auch, dass wir wieder einmal ein paar Brüllaffen gesehen haben :). Ein total schöner Ort um den Kopf etwas frei zu kriegen.

Gleich am Ortsrand von Matagalpa befindet sich noch die Schokoladenfabrik El Castillo del Cacao, wo kleine Touren angeboten werden. Dies haben wir uns natürlich nicht entgegen lassen. Doch leider war die Produktion unterbrochen, da ein Dach wegen der Erdbeben einsturzgefährdet war und somit konnten wir uns den Produktionsprozess nur trocken anschauen. Danach gab es aber natürlich noch Schokolade zum probieren. Sie war wirklich gut, zwar irgendwie etwas körniger als wir es gewohnt sind, doch alle mal ein Genuss!

Wir übernachteten drei Nächte im Hotel Royal Marinas im Zentrum des Örtchens. Die Familie war sehr gastfreundlich und hilfsbereit in allen Belangen und das Zimmer war sehr gross mit schönem Bad. Alles in allem eine sehr gute Wahl in Matagalpa.

Bevor es uns nach Santa Ana in El Salvador verschlägt, dürfen wir nochmals eine Nacht in León verbringen, da unser Shuttle um 3.00 Uhr morgens losfährt :). Wir haben die Zeit hier in Nicaragua sehr genossen, doch nun geht unser Abenteuer in El Salvador weiter.

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