Unsere Anreise nach Jeonju verlief einmal mehr reibunglos. Von Danyang nahmen wir zuerst den Bus nach Wonju, stiegen dort in einen Direktbus zum Busterminal in Jeonju um und nahmen zum Schluss noch einen Citybus ins Zentrum. Die Langstreckenbusse in Korea sind wirklich super: pünktlich, komfortabel und günstig!
In Jeonju übernachteten wir im ‚Hello Jeje Guesthouse‘. Eine sehr schöne Unterkunft mit nur wenigen geschmackvoll eingerichteten Zimmern. Wir hatten Glück und wurden upgegradet, so kamen wir in den Genuss eines noch etwas komfortableren Zimmers.
Das Hanokdorf mit den traditionellen Häusern, den Tempeln, der Jeondong Kathedrale und vielem mehr, ist sehr sehenswert und wirklich schön, aber das eigentliche Highlight sind die Koreaner selbst. Jeonju ist ein sehr beliebtes Tagesausflugsziel. Es ist daher am frühen Morgen und am Abend eher ruhig, dafür ist tagsüber wirklich viel los. Die Leute mieten sich traditionelle Kleider, Segways oder E-Scooter oder Sonnenschirme oder einfach alles zusammen und erkunden so das traditionelle Dorf, Unterhaltung pur!
Da wir nach einem Tag im Zentrum bereits durch fast alle Gassen und Strässchen gelaufen sind und uns der ganze Zirkus dann doch ein bisschen viel wurde, nahmen wir am nächsten Tag den Bus und fuhren ins Studentenviertel von Jeonju. Obwohl wir nirgends etwas über dieses Viertel gelesen hatten, fanden wir diesen Teil der Stadt sehr schön. Wir genossen die Ruhe im Deokjin Park, beobachteten Kindergartenklassen beim Spielen, schlenderten durch das Gelände der Universität und besuchten die coolen Cafés und Künstlershops.
Zufällig sind wir dann noch an das ‚World Slowness Forum‘ herangelaufen und ein wenig hängengeblieben, da ein sehr spannendes Themengebiet behandelt und durch die ausländischen Gäste englisch gesprochen wurde. Slowness ist ein Trend, welcher sich als Gegenbewegung zur schnelllebigen Gesellschaft am Entwickeln ist. In Europa vielerorts bereits bekannt, ist der Trend in Südkorea noch nicht ganz angekommen. In der koreanischen Kultur muss alles immer sehr schnell gehen, sei es in der Stadt mit dem Verkehr, im Ausland beim Reisen oder im Restaurant beim Essen. Man wird sich jedoch immer mehr bewusst, dass schneller, höher und grösser nicht immer auch besser ist!
SLOW heisst nicht nur langsam sondern bedeutet auch:
S – Sustainable (nachhaltig), L – Local (regional), O – Organic (ökologisch/biologisch), W – Whole (nicht weiter verarbeitet)
Slowness gibt es in den unterschiedlichsten Gebieten: Slow Food, Slow City, Slow Fashion, Slow Travel und so weiter. Beim Slow Travel beispielsweise geht es darum, nicht nur von einem Top Highlight zum nächsten zu hüpfen, sondern sich Zeit zu nehmen für Land und Leute. So reist man bewusster, hat Zeit die fremden Eindrücke aufzunehmen, ist nicht gestresst und belastet die Umwelt weniger. Schlussendlich also nachhaltiger für uns und die Umwelt!
Jeonju war ein netter Abstecher in eine etwas andere Welt. Für uns geht es nun weiter an die Küste im Süden Koreas, nach Tongyeong. Das Küstenstädtchen gilt als guter Ausgangsort, um die unzähligen Inseln in der Umgebung zu erkunden.