Um nach Ella zu gelangen traten wir zum letzten Mal die Fahrt mit dem hellblauen Zug an. Wir haben uns schon diverse Strategien überlegt, wie wir am besten in den Wagon gelangen und einen Sitzplatz ergattern können. Doch alles hilft nichts wenn der Zug nicht kommt. Vorher immer ziemlich pünktlich, war er dieses Mal nämlich um satte zwei Stunden zu spät. Da die Fahrt von Haputale nach Ella aber nur gerade knapp eine Stunde dauert nahmen wir es gelassen. Als der Zug dann vorfuhr hüpften wir schnell in einen 3.Klasse-Wagen und hatten sogar Platz zum sitzen. Doch wir merkten schon, dass der Zug in den anderen Wagons ziemlich voll war und sehr wahrscheinlich alle Leute in Ella aussteigen werden. Ella ist nämlich einer der bekannteren Orte entlang dieser Zugstrecke. In Ella angekommen bewahrheitete sich dann auch unsere Befürchtung und mit viel zu vielen Menschen für einen so kleinen Bahnhof stiegen wir aus und folgten der Masse.
Ella, was früher bestimmt noch ursprünglich war, ist heute eine Backpacker Hochburg. Das Zentrum des Dorfs hat gar keinen Charm mehr, da sich Bars und Restaurants aneinander reihen. Überhaupt nicht typisch sri lankisch. Aber sobald man sich etwas ausserhalb in der Natur aufhält kann man den vielen Touristen etwas aus dem Weg gehen.
Wir unternahmen kurze Tagesausflüge zu der nahegelegenen ‚Nine Arches Bridge‘ und zum little Adam’s Peak, der kleineren Version zum Adam’s Peak in Delhouse. Der religiöse Hintergrund fehlt hier aber komplett. Eigentlich ist es nur ein weiterer Hügel in der Landschaft, von dem man aber eine gute Weitsicht hat.
Weiter erklommen wir auch den Ella Rock. Einen noch etwas höheren Berg als der kleine Adam’s Peak. Früh morgens liefen wir los, da es zu dieser Zeit noch etwas kühler ist. Wir starteten vom Dorf aus auf den Zuggleisen. Ja das war der offizielle Weg. Da hier nämlich nur etwa 5 Züge täglich durchfahren, dient es auch als super schneller ebener Weg in dieser hügeligen Landschaft. Vorbei an einem kleinen Wasserfall und kleineren Teeplantagen bahnten wir uns den Weg in den dichteren hochstämmigen Wald und somit auf die Höhe des Aussichtspunktes. Teilweise war es nicht ganz einfach den richtigen Weg zu finden, da nichts beschildert ist durch die Teeplantagen ein einziges Weg-Wirrwarr herrscht. Oben angekommen und mit schönem Blick in die Ferne, genossen wir dann unser mitgebrachtes Frühstück, das liebevoll von unserer Host-Mama zubereitet wurde.
Erfolgreich waren wir auch mit unserer Suche nach einem Sri Lankischen Kochkurses. Im ‚Ella Spice Garden‘ wird in kleinen Gruppen von max. 8 Personen ein etwa 3 stündiger Kurs angeboten. Es ist ein Familienbetrieb geführt von Vater und Sohn. Zuerst erhielten wir eine ausführliche Einführung in die verschiedenen Gewürze und Currymischungen, die in der Sri Lankischen Küche verwendet werden. Ganz gross sind Kurkuma, Zimt, Chilli und natürlich Knoblauch und Kokosnuss. Danach ging es an den Gasherd und wir schwangen die (Kokosnuss-) Kochlöffel. Das allseitsbekannte Dhalcurry, also rote Linsen eingekocht mit Kokosnussmilch, was eigentlich zu jeder Tageszeit gegessen wird, durfte natürlich nicht fehlen. Auch lernten wir wie das Kokosnuss-Sambal, was fester Bestandteil der Sri Lankischen Küche ist, hergestellt wird. Kokosnussraspel, natürlich frisch geraspelt, gemischt mit einer Paste aus frischen Tomaten, roten Zwiebeln und Chilli ergeben eine ausgezeichnete Mischung. Weiter kochten wir noch ein Kartoffel- und ein Knoblauchcurry. Letzteres bereitete uns dann auch noch am Tag danach „Freude“ ;). In einer guten Runde verbrachten wir einen sehr entspannten Abend und zu Hause werden unsere neu erlernten Kenntnisse sicherlich zur Anwendung kommen.
Wir waren froh eine Unterkunft etwas ausserhalb des Trubels bezogen zu haben. Das Little Paradies Inn, ein Homestay mit 3 Zimmer, wird von einer sehr herzlichen Familie mit 2 Kindern geführt. Es liegt etwas abseits, so dass wir dort ruhige Nächte verbringen konnten. Das Srilankische Frühstück war reichhaltig und sehr fein. Frische Früchte, Kokosnuss-Roti, Sambal und Dhal gehörten immer dazu. Auch das bestellte Abendessen war ein Traum und wieder einmal viel zu viel, aber das ist halt die Sri Lankische Gastfreundschaft.
Wir verlassen das Inland und somit die gebirgige Landschaft in Richtung Süden. In Kataragama, nahe dem Yala Nationalpark, versuchen wir unser Glück die hiesigen Leoparden zu sehen.