Lombok – Mount Rinjani 3’726m ü.M.

Die Überfahrt von der kleinen Insel Gili Meno nach Lombok, die nächst grössere Insel ostwärts, war eine kurze Sache. Wir kamen im Hafenörtchen Bangsal nach einer etwa 30-minütigen Bootsfahrt an. 
Den 1.5h Transport zu unserer Unterkunft im höhergelegenen Hinterland von Lombok war schon organisiert. Wir fanden ‚Rinjani Mountain Garden‘ über einen Reiseblog und waren sofort begeistert. 

Als wir dort ankamen empfingen uns gleich zwei Pferde, mehrere Katzen und Enten sowie eine herzliche Dame namens Toni. Der wunderschöne Garten mit Schwimmteich, umgeben von Reisfelder und Wald hat unsere bereits hohen Erwartungen noch übertroffen. Wir waren in einer kleinen heilen Welt angekommen. 
Um uns auf die bevorstehenden Wandertage vorzubereiten war dieser Ort perfekt. Die ersten zwei Nächte verbrachten wir in einem ehemaligen Reisspeicher, der liebevoll in ein kleines Wohnhäuschen umfunktioniert wurde. Am Tag haben wir die umliegende Umgebung mit den wunderschönen Reisterrassen erkundet und uns im Schwimmteich abgekühlt. 

Dann war der Morgen gekommen, an dem wir unsere Sachen packten und uns auf eine dreitägige Wandertour zum Mount Rinjani aufmachten. Unser grosses Gepäck konnten wir bei Toni zwischenlagern, da wir anschliessend für zwei Nächte dorthin zurückkehren. 

Das Programm für die geführte Trekkingtour zum Rinjani war folgendermassen: 

Tag 1: 

6.30 Uhr Abholung in der Unterkunft

Start im Dorf Senaru, ca. 600m ü.M.

Ca. 7 stündige Wanderung hinauf zum Kraterrand und dortiger Übernachtung, ca. 2’600m ü.M. 

Tag 2: 

Ca. 3 stündige Wanderung hinab zum innenliegenden Kratersee, ca. 1’900m ü.M.

Mittagspause am See und Besuch der heissen Quellen

Ca. 3 stündige Wanderung hinauf zum Kraterrand auf der anderen Seite und dortiger Übernachtung, ca. 2’600m ü.M. 

Tag 3: 

Frühes Aufstehen (ca 2.00 Uhr) 

Ca. 3 stündige Wanderung hinauf zur Kraterrandspitze, 3’726m ü.M. 

Ca. 2 stündige Rückkehr zum Übernachtungsort auf dem Kraterrand und anschliessendem Frühstück, ca. 2’600m ü.M. 

Ca. 6 stündige Wanderung hinab ins Dorf Sembalun, ca. 1’500m ü.M.

Rückfahrt zur Unterkunft

Unser Guide Len und die vier Träger für unsere 7-köpfige Gruppe waren schon voll im Schuss als wir beim Startpunkt in Senaru ankamen. Sie packten Gasflaschen, Zelte und Proviant für die nächsten Tage in gewobene Körbe und schnallten diese an grosse Bambusstäbe. Jeder Träger hat etwa 30kg auf seinen Schultern und läuft meist mit Flipflops an den Füssen den Berg hinauf. Wir haben einen riesen Respekt vor dieser enormen Leistung jedes einzelnen Trägers und sind dankbar für ihre Arbeit. 

Unsere Gruppe bestand zu Anfang aus zwei jungen Schwedinnen, einer Französin, zwei Chinesinnen und uns beiden. Wobei eine Chinesin schon kurz nach dem Start aufgeben musste und zurück zum Ausgangspunkt gebracht wurde. Sie war körperlich einfach nicht wirklich bereit für diese Challenge, obwohl sie noch gar nicht richtig begonnen hatte. Somit waren wir nun nur noch zu sechst und ein Träger musste auch zurück, da das ganze Material der Chinesin jetzt nicht mehr gebraucht wurde. Dies hiess aber leider nur noch mehr Gewicht für die restlichen drei Träger. 

Der erste Tag war anstrengend, doch fühlten wir beide uns ziemlich fit und konnten so die zahlreichen Höhenmeter einigermassen gut überstehen. Der Weg an sich war aber sehr gut begehbar, eigentlich keine heiklen Stellen sondern zu Anfang ein schöner Weg durch den Regenwald und später über steile, weitläufige Grasflächen. Etwa in der Hälfte der Strecke gab es eine ausgiebige Mittagspause mit leckerer Nudelsuppe mit Gemüse und Reis, die unsere Träger gekocht hatten. Am Kraterrand angekommen hatten wir einen wünderschönen Blick über den Wolken. Nun hiess es Zelte aufstellen bevor es dunkel wurde, da wir zeitlich etwas Verzögerung hatten wegen der Chinesin, die umkehren musste. Es war sehr windig und nachdem die Sonne untergegangen war auch ziemlich kalt. Daher wurde uns das Nachtessen zur Stärkung für den nächsten Tag, Nasi Goreng Ayam mit Spiegelei, ins Zelt gebracht. Gleich danach haben wir uns auch in den Schlafsäcken hingelegt und bis zum Morgen mehr oder weniger gut geschlafen. 

Zum Sonnenaufgang sind wir dann schon wieder bereit gewesen und haben die schöne Aussicht vom Kraterrand hinunter zum Kratersee genossen. Nachdem Frühstück, Bananenpancake und Tee, stiegen wir die steile Passage zum Kratersee hinunter. Der Weg bestand mehrheitlich aus Gesteinsstufen, daher war etwas Geschick und vorallem Vorsicht geboten. Len, unser Guide, hat uns aber sehr gut durchgeführt und uns auch immer genaustens erklärt, was auf uns zukommen wird. Mittlerweile hatten uns die Träger schon überholt und bereiteten alles für das Mittagessen am Kratersee vor. Dieses Mal gab es ein Gemüsecurry mit Reis. 

Die nahegelegenen heissen Quellen waren für uns zum baden allerdings fast etwas zu heiss, daher waren wir nur mit den Beinen im Wasser. Teilweise war das Wasser in den Pools sogar am kochen. Gestärkt machten wir uns dann an den Aufstieg zum Kraterrand, wo wir die zweite Nacht verbrachten. Genauso steil wie der Abstieg war nun auch der Aufstieg. Etliche Stufen waren zu ünerwinden und das Wetter war auch etwas garstig geworden. In dickem Nebel liefen wir, ein Schritt nach dem anderen, ohne genau sehen zu können, wo der Weg endet. Und plötzlich waren wir oben, womit wir auch den grössten Teil des Nebels hinter uns liessen. Da wir etwas früher dran waren und somit noch etwas Zeit blieb bis zum Sonnenuntergang, vertrieben wir uns die Zeit mit einem schwedischen Kartenspiel. Zu Sechst sassen wir in einem der drei Zweierzelte und überbrückten die Zeit bis zum Abendessen. Draussen hatte es mittlerweile angefangen zu regnen und der starke Wind verunmöglichste, dass wir uns draussen hinsetzen konnten. Umso gemütlicher war aber unser Beisammensein im Zelt. Auch das Abendessen, Reis, Gemüse, ein Spiegelei und etwas Poulet, haben wir zusammen im Zelt verspeist und uns über den bevorstehenden Aufstieg zur Kraterrandspitze unterhalten und uns gegenseitig Mut gemacht. 

Da wir wussten, wie früh wir aufstehen mussten um zum Sonnenaufgang auf der Spitze zu sein, gingen wir schon bevor die Sonne ganz untergegangen war schlafen. Die beiden Nächten waren nicht wirklich erholsam, da die Winde auf dem Kraterrand oben schon sehr stark sind. Und auch die Kälte zehrt ein wenig an den Kräften. 
Mit Tee und feinen Keksen für den Zuckerschub zum Gipfel wurden wir um 2.00 Uhr in der Nacht geweckt. Zu Sechst mit Guide, Stirnlampe, Wasser, Müsliriegel sowie zwei Snickers, machten wir uns auf. Schon bei den vorherigen Wandertagen war unser Lauftempo ähnlich wie das der Französin, Audrey. Daher zeichnete sich schnell ab, dass wir auch dieses Mal zusammen zum Gipfel gehen werden und Len instruierte uns noch kurz über den Weg und die Zeit zu der wir wieder zurück im Camp sein sollten. Er selbst blieb in der Gruppe mit den anderen drei Mädels, da diese einiges langsamer vorankamen als wir. Natürlich waren aber auch noch einige andere Gruppen unterwegs an denen wir uns gut orientieren konnten. 

Im Dunkeln mit Stirnlampe und etwas Zwischenverpflegung und Wasser machten wir uns also an den ersten Abschnitt. Er war steil aber gut machbar, da der Sand gut gespickt war mit Steinen und wir so nicht allzu sehr zurück rutschten. Der zweite Abschnit war dann weniger steil und wir konnten etwas regenerieren, obwohl wir schon gemerkt hatten, dass der Wind stärker wurde und die Temperaturen, daher auch wesentlich schneller fielen. Nach etwa 1.5h Stunden waren die ersten beiden Teilabschnitte überstanden und wir nahmen den letzten, härtesten Teil in Angriff. Um nicht in ein Hungerast zu fallen teilten wir uns davor ein Snickers. Ziemlich seltsam zu dieser Uhrzeit und fast auf nüchternen Magen so etwas zu essen. Es hat aber seinem Zweck gedient :). 

Das mühsame am letzten Teilabschnitt ist der lose Sand, bei dem man zwei Schritte vorwärts und einen wieder zurück macht. Manchmal auch nach vorne fällt und sich beim Auffangen noch mehr anstrengen muss. Dabei spielt Geduld, Durchhaltevermögen und der Kopf eine grosse Rolle, denn auch die schlechten Wetterbedingungen mit fast null Grad und eisigem Wind machen es einem nicht unbedingt leichter. In dichtem Nebel, wurde uns dann auch bewusst, dass der Sonnenaufgang womöglich gar nicht sichtbar sein wird. Was dann auch in Tat und Wahrheit so war. Ziemlich erschöpft aber glücklich darüber den Gipfel erreicht zu haben, standen wir zuoberst auf dem Rinjani auf 3’726m ü.M. Genau 3 Stunden benötigten wir für die Strecke. Damit waren wir auch sehr gut in der Zeit um den Sonnenaufgang, wenn er denn zu sehen gewesen wäre, zu sehen. In der Nacht waren etwa 100 Wanderer gestartet und mit uns standen nun etwa 15 Menschen zuoberst. Das war schon ein tolles Gefühl. All zu lange hielten wir es bei diesen Wetterbedingungen dort oben aber nicht aus und machten uns auf zurück zum Camp. Auf dem Rückweg kamen uns immer noch etliche Leute entgegen, die es auch noch zum Gipfel schaffen wollten. Unter anderem auch eine der zwei Schwedinnen und die Chinesin mit unserem Guide Len. Somit haben also 5 von 6 Leuten von unserer Gruppe, den Aufstieg geschafft. Wir freuten uns alle mit- und füreinander. Das Mädel, welches es nicht geschafft hatte, berichtete uns dann zurück im Camp, dass sie mit Magenproblemen zu kämpfen hatte und den Aufstieg leider abbrechen musste. 

Die Stimmung an diesem Morgen war super schön, denn der Nebel war nur im oberen Teil um die Spitze herum. Ansonsten schien die Sonne und wir hatten eine super Aussicht über Lombok bis hinüber nach Bali zum Mount Agung.Der Abstieg zum Endpunkt der Tour in Sembalun war dann nochmals anstrengend, doch die Euphorie über das Erlebte trug einem fast wie von selbst ins Tal hinunter. 

Für uns war dies eine der grössten sportlichen Herausforderungen und wir sind froh alles gut überstanden zu haben. Es hat aber auch Lust auf mehr gemacht und wir würden dies auf jeden Fall wieder erleben wollen. Es war ein echtes Highlight. 

Zur Erholung blieben wir, wie schon erwähnt, nochmals zwei Nächte bei Toni und ihren Tieren und liessen es uns gut gehen. Danach siedelten wir über nach Sanur in Bali. Hier an der Südostküste verbringen wir nun noch nicht ganz zwei Puffertage bis zu unserem Flug am 8. Oktober. Von Denpasar, Bali fliegen wir nach Labuan Bajo, Flores. Dort werden wir eine ganze Woche im Komodo National Park mit Tauchen verbringen. Wir sind gespannt wie die Unterwasserwelt an diesem Ort im Korallendreieck sein wird. 

Gili Meno – die Ruhige

Die Anreise aus Amed verging wie im Flug. Knapp 45 Minuten mit dem Schnellboot bis Gili Air und von dort dann nach Gili Meno mit dem lokalen Boot in 10 Minuten, schon waren wir da. 

Die drei Gili Inseln, Trawangan, Meno und Air sind alle ganz verschieden. Gili Trawangan zieht mehr Partyleute an, Gili Air mehr Familien und Gili Meno ist die ruhigste aller Inseln, weil es kein direktes Boot dorthin gibt, also perfekt für uns!

In etwa einer Stunde kann man die Insel zu Fuss umrunden, daher kann man wirklich alles gut zu Fuss erreichen. So machten wir wieder einige Kilometer während der Zeit auf der Insel. 

Für uns stand vorallem das Tauchen und Entspannen im Fokus. Mit Divine Divers, einer der drei Tauchshops auf Gili Meno, haben wir an drei Tagen fünf Tauchgänge gemacht. Die unterschiedlichen Tauchspots haben wirklich für jedermann etwas zu bieten. Vorallem Schildkröten kommen sehr häufig vor und wir hatten sogar auch das Glück einen erwachsenen Schwarzspitzen-Riffhai zu sehen. 

Die ganze Tauchcrew ist wirklich super nett, entspannt und sehr professionell. Jederzeit würden wir wieder dort tauchen gehen. 
Essenstechnisch gab es keine Offenbarungen auf der ganzen Inseln. Mehrere kleine gute Restaurants jedoch nichts spektakuläres. Simple einheimische Küche und viel Fisch, aber preislich doch noch einmal teurer als die Nordküste Balis.

Die vier Nächte verbrachten wir im Meno Dream Resort im Inselinnern. Eine grüne Anlage mit ein paar hierzulande typischen Häuschen aus Stroh. Wir fühlten uns sehr wohl und die Jungs, die alles unterhalten und Frühstück zubereiten, kümmerten sich super um uns.

Von der kleinen Insel Gili Meno geht es weiter in Richtung Osten zur Insel Lombok. Uns zieht es in die Höhe und wir freuen uns auf anstehende Wanderungen.