Pearl Lagoon – Yeah man!

Die Busfahrt von San Carlos nach Pearl Lagoon war wie angenommen sehr lang und anstrengend. Die Strasse bis El Rama ist zwar in einem ausgezeichneten Zustand, der Bus war jedoch etwas in die Jahre gekommen und teilweise massivst überfüllt. Im Zwischengang standen teils etwa 3 Leute nebeineinander, die dann noch Kleinkinder auf den Armen trugen :). Mit einem eigenen Auto hätten wir wohl etwa halb so lang gebraucht. Für den letzten Streckenteil war die Strasse dann nicht mehr so gut. Die Stimmung war aber super. Bei gemütlicher Reggaemusik, die im Bus lief und ein gelassenes Karibikfeeling verbreitete, fuhren wir sehr langsam in den Sonnenuntergang hinein. Leider war die Fahrt aber nicht mit dem Sonnenuntergang beendet. Um 22.30 Uhr kamen wir mit knapp 2h Verspätung in der Lagune an :). Es war aber gut, dass wir die ganze Strecke in einem Zug hinter uns brachten, denn eine Nacht in El Rama hätten wir auch nicht verbringen wollen.
Wir waren die einzigen Touristen im Bus und so bekamen wir sehr viel Aufmerksamkeit als wir aus dem Bus ausstiegen. Es waren schon mehrere Einheimische am warten, die uns den Weg zu unserem Hostel zeigen wollten. Wir hatten zwar ein wenig ein mulmiges Gefühl mit zwei creolischen Männern in der Nacht durch den Ort zu laufen, doch dies war mehr eine Kopfsache, denn Pear Lagoon ist sicher. Die Leute hier haben verstanden, dass die wenigen Touristen die kommen, nur noch weniger werden, wenn man sie beraubt oder anderweitig belästigt. Wir fühlten uns auf jeden Fall super wohl hier :).

Pear Lagoon war das totale Kontrastprogramm zum Rio San Juan. Hier spürt man nämlich nichts vom spanischen Einfluss. Die Karibik ist überall. Auch schon die Tatsache, dass alle englisch sprechen und viele schwarze Leute mit creolischen oder miskitischen Wurzeln dort leben, verleit dem Ort eine ganz andere Atmosphäre. Eigentlich hatten wir mehr das Gefühl wir seien auf einer Karibikinsel als in Nicaragua :). Lustig war auch die Sprache, die die Leute untereinander sprechen, denn es ist ein Mix aus englisch und karibischer Sprache und an jedem Ende eines Satzes kann man sicher sein kommt ein „yeah man!“ :).

Das Highlight war der Besucher der Pearl Keys, eine Ansammlung von kleinen Inseln in der Karibik mit schönen Stränden. Mit uns kamen 5 Amerikaner, die wir in Pearl Lagoon kennengelernt haben. Es war ein super relaxter Tag und wir haben es genossen uns wieder einmal mit anderen Reisenden intensiver auszutauschen. Es stellte sich heraus, dass sie in Pearl Lagoon waren um ein Basketballfeld für die Kinder einer Schule fertigzustellen, welches sie im Jahr zuvor begonnen haben zu bauen. In den nächsten paar Tagen haben wir viel Zeit mit ihnen verbracht und konnten so noch mehr in Kontakt mit den Einheimischen kommen. Dies war eine super Erfahrung für uns :).

Unter anderem haben wir Mr. Orlando kennengelernt, der in einem Dörfchen namens Awas lebt, welches etwa 30 Minuten Fussmarsch entfernt von Pearl Lagoon liegt. Er lebt dort mit seiner Frau und 4 Kindern, die teilweise selbst schon wieder Kinder haben.
Wir beschlossen ihn an einem Tag zu Hause zu besuchen und konnten so einen kleinen Einblick in den Alltag und die Probleme eines solchen Dorfes bekommen. Mit seinem Kanu fuhren wir auch noch zu der Farm, in der er arbeitet, welche etwa 1h mit dem Kanu entfernt ist. Auf dem Hinweg konnten wir die Gunst des Windes nutzen und mit dem selbstgebauten Segel hinüberfahren. Dies war etwas eine wackelige Sache, doch die Lagune ist zur Zeit nicht all zu tief, daher wäre es auch nicht schlimm gewesen, wenn wir umgekippt wären. Was aber nicht passierte :). Auf dem Rückweg war dann aber Muskelkraft gefragt und Lukas half kräftig paddeln während Laura das Wasser aus dem Boot schöpfen musste :).
Mr. Orlando und seine Frau gaben uns dann auch noch sehr gutes Kokosnussbrot und Zitronengrastee zum probieren, was das ganze Erlebnis gut abrundetet.

Unsere Unterkunft, die Queen Lobster Bungalows, war ein Traum. Die Bungalows sind direkt über dem Wasser der Lagune gebaut und wir schliefen mit sanftem rauschen des Wassers ein. Tagsüber boten die zwei Hängematten einen komfortablen Ort zum relaxen und zuschauen, was die Fischer auf dem Wasser so trieben :). Es ging auch immer ein schönes Lüftchen, so dass wir die Mittagshitze fast nicht wahrgenommen hatten.

Wir verbrachten 4 Nächte hier und waren schon etwas traurig zu gehen, doch wir freuen uns nun auf Little Corn Island, die Kleinere der beiden Corn Islands. Um auf die Insel zu gelangen werden wir mit dem Boot 1h nach Bluefields fahren, von wo aus wir ein Flugzeug nehmen und in 30 Minuten auf Big Corn Island ankommen. Von dort aus sind wir dann noch 30 Minuten Bootsfahrt von Little Corn entfernt. Dieser Tag wird auch wieder ein Abenteuer werden. Wir freuen uns aber schon drauf :).

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Rio San Juan – San Carlos, Esperanza, El Castillo

Nachdem wir eine erholsame Nacht in San Carlos verbrachten, brachen wir auf um auf dem Rio San Juan in Richtung Esperanza zu fahren. Esperanza war unsere Zwischenstation auf dem Weg nach El Castillo und konnte in 1.5h Bootsfahrt erreicht werden. Die länglichen Boote waren eigentlich noch ziemlich bequem und es war interessant einen ersten Eindruck der Leute in der Region des Flusses zu bekommen. Der Bootsverkehr ist neben ein paar raren Busverbindungen eigentlich die einzige und vorallem schnelle Variante sich fortzubewegen. Daher sind die Boote meist voll und es herrschte ein reger Aus- und Einsteigverkehr :). Die Haltestellen waren teilweise auch sehr naturbelassen, also einfach irgendwo am Flussufer. Doch es kamen immer Leute aus den unmöglichsten Richtungen ans Ufer und wollten einsteigen :).

Unsere Anlegestelle war etwas besser, da ein komfortabler Steg bis fast nach vorne ans Wasser kam. Schon vom Flussufer aus konnten wir unsere Unterkunft, die Grand River Lodge, gut sehen. Es ist ein Familienbetrieb, der etwa 10 einfache Bungalows betreibt und einem an dem Familien- und Farmleben teilhaben lässt. Die Familie besteht aus zwei süssen Kinder, den Eltern und vielen Verwandten, die häufig zu Besuch oder zum Essen kamen :). Auf dem Hof leben noch zwei Hunde, Linda und Laura 🙂 und ein Papagei namens Rosita. Auch etliche Kühe und Pferde sind Teil der Farm.
Da Lauras spanisch Kenntnisse zwar schon besser geworden sind, aber mehr in den Bereichen Fortbewegung und Hotelbranche, war die Kommunikation etwas schwierig. Da ihre Homepage auf englisch ist, hatten wir gedacht, dass wenigstens ein bisschen englisch Kenntnisse vorhanden wären, doch Fehlanzeige. Dies war schon etwas schade, da wir so nicht richtig am Leben der Familie teilhaben konnten, da es mit der Verständigung sehr schwierig war. Laura versteht zwar schon sehr viel auf spanisch doch beim Sprechen fehlt halt noch das Alltagsvokabular um eine persönliche Unterhaltung zu führen. Lukas gibt sich Mühe, doch ist es halt schwer ohne Grundlagen eine Sprache zu lernen.

Wir hatten jedoch einen guten Einblick in die Welt des Kakao. Wir besuchten die Kakaoplantagen der Familie und konnten etwas über die Geschichte des Kakao erfahren und haben selber eine Art Schokolade produziert :). Sie schmeckte zwar nicht so gut wie unsere Schokolade zu Hause doch nach 4 Monaten ohne gute dunkle Schokolade, schmeckte es schon sehr gut :). Insgesamt haben wir auf der Farm zwei Nächte verbracht und konnten uns vor unserem Bungalow super gut entspannen.

Am Morgen um 9 Uhr nahmen wir dann ein Boot nach El Castillo. Wir waren etwa 2h unterwegs bevor wir das kleine Städtchen am Fluss erreichten. Hier stiegen wir im Hotel Tropical ab, welches eine super gemütliche Veranda gleich am Fluss besitzt. Nachdem wir noch etwas das Örtchen erkundet haben, machten wir es uns gleich dort oben bequem :). Am selben Abend fanden wir noch heraus, dass heute das Fest des Stiers begann und die nächsten 5 Tage voller Musik- und Spielevents sind. Es war super lustig mitanzusehen wie die Kinder zum Beispiel auf einem selbstgebastelten Tonnenstier geritten sind und herzhaft lachten, wenn einer heruntergefallen war :).
Erstaunlicherweise übernachteten nicht viele Touristen in El Castillo, sondern kamen nur für einen Tagesausflug für 2.5h hierhin. Das Boot um 8 Uhr von San Carlos braucht etwa 3.5h bis nach El Castillo und das letzte Boot zurück nach San Carlos fährt schon um 14 Uhr wieder los. So bleibt einem ja nicht viel Zeit, aber anscheinend reichte es den meisten um die alte Festung auf dem Hügel zu besuchen und etwas durch die Strassen zu schlendern.

Wir unternahmen am nächsten Morgen eine Boots- und Hikingtour zum Indio Maiz Reservat. Zuerst fuhren wir etwa 1h den Fluss in Richtung Karibik hinunter, wo wir endlich ein paar Brüllaffen sahen :). Wir haben sie schon so oft brüllen gehört, doch noch nie gesehen. Wenn man sie aber so brüllen hört, hat man das Gefühl sie seien riesig, doch in Tat und Wahrheit sind sie relativ kleine Affen :). Auf der 3h Hikingtour war dann etwas wenig los. Ausser ein paar coole Frösche und wieder viele Vögel haben wir nicht viel gesehen. Es hat sich aber doch gelohnt, finden wir. Doch nach Costa Rica war es auch schwer uns noch etwas zu zeigen was wir noch nicht gesehen hatten :).

Noch am selben Tag brachen wir auf um direkt nach San Carlos zurückzufahren. Weder in Esperanza noch in El Castillo gab es Internet, so dass wir in dieser Zeit nichts recherchieren konnten. Zurück in San Carlos mussten wir dann ein paar Stunden in die Planung unserer weiteren Reise investieren :).

Unser nächster Halt wird die Pearl Lagoon sein, ein Ort an der Atlantikküste mit mehrheitlich creolischen Bewohnern und karibischem Flair :). Uns stehen 6h Busfahrt von San Carlos nach El Rama und danach nochmals 5h Busfahrt von El Rama nach Pearl Lagoon bevor :).

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