Süd Ari Atoll – Mahibadhoo, Dhigurah, Dhangethi

Wir stiegen ins Flugzeug in Colombo, Sri Lankas Hauptstadt, um nur knapp 60 Minuten später in Malé, der Hauptstadt der Malediven, zu landen. Da es schon dunkel war, konnten wir leider von oben keinen Blick auf die unzähligen Inseln erhaschen. Dies hat unsere Vorfreude aber nur noch gesteigert. Der Flughafen liegt auf einer separaten Insel, quasi vor den Toren Malés, welche wiederum auch eine Insel für sich ist. Da es schon spät war, übernachteten wir eine Nacht in Malé. Obschon wir uns natürlich etwas Gedanken über die aktuellen ‚Unruhen‘ gemacht haben, spürten wir gar nichts davon. Auch in Gesprächen mit Einheimischen wurde klar, dass es eigentlich überhaupt nicht der Rede wert war und die Medien wieder einmal aus einer Fliege einen Elefanten gemacht hatten. Für Touristen war es immer sicher. Die Proteste waren einzig gegen den aktuellen Präsidenten, der einen möglichen Präsidentschaftskandidaten für die Wahlen im Herbst 2018 inhaftierte. Die Einheimischen machten ihrem Ärger halt Luft, verständlicherweise. Hier ein interessanter Artikel dazu: Machtkampf auf den Malediven
Nach unserer Ankunft wurden wir auf der Flughafeninsel von unserem Hotel ‚Somerset Inn‘ empfangen und fuhren mit der lokalen Fähre in 5 Minuten nach Malé hinüber. Nach einem kleinen Snack vielen wir müde ins Bett und freuten uns auf die Weiterreise am nächste Morgen.

Die Malediven bestehen aus fast 1’200 Inseln, aufgeteilt in etwa 25 Atolle und erstreckt sich über 1’000km von Nord nach Süd. 220 Inseln sind von Einheimischen bewohnt und knapp 100 werden von Resorts für touristische Zwecke genutzt. Und nur gerade mal knapp 350’000 Einwohner zählt der gesamte Inselstaat. Bis ins Jahr 2008 durften sich Touristen nur auf den Resortinseln aufhalten. Den Einheimischen war es auch nicht erlaubt touristisches Business auf ihren Inseln zu betreiben. Vor 10 Jahren, gab es jedoch einige Anpassungen in der Gesetzeslage des Landes und es ist nun möglich auch die Einheimischeninseln zu besuchen. Es entstanden und entstehen überall Hotels auf Einheimischeninseln und man hat so die Chance einen Einblick in das Leben der Malediver zu bekommen.

Unser erster Stopp war die Insel Mahibadhoo. Sie liegt im Süd Ari Atoll westlich des Malé Atolls, 75km Luftlinie von Malé entfernt. Der Begriff Atoll stammt übrigens aus der Maledivischen Landessprache ‚Dhivehi‘ und bezeichnet ein ringförmiges Riff, welches eine Lagune umschliesst. Der Begriff ‚Lagune‘ hört sich jetzt vielleicht etwas niedlich an, doch als Beispiel: die Lagune des gesamten Ari Atolls erstreckt sich über eine Länge und Breite von 90x30km.
Mit dem öffentlichen Speedboot nahmen wir die circa zweistündige Fahrt in Angriff. Unserer Unterkunft auf Mahibadhoo hat uns für diese Fahrt bereits vorgängig ein Sitzplatz reserviert und uns in Malé auch im Hotel abgeholt. Man könnte dies auch selbst organisieren, jedoch waren wir froh um unseren Begleiter welcher genau wusste wo und wann unser Boot ankommt und weiterfährt. Zudem fährt freitags nur ein Speedboot von Malé in Richtung Mahibadhoo. Die Fahrt verging eigentlich ziemlich schnell und wir konnten schon einen ersten Anblick der schönen Inseln und des klaren Wassers geniessen. Was wir aber auch beobachtet hatten waren Inseln, nur mit Sand und Baggern drauf. Wir waren uns bis zum Schluss nicht sicher, ob sie ganz neu aufgeschüttet wurden oder einfach Vorbereitungsarbeiten für zukünftige Resortinseln im Gange waren.

Mahibadhoo ist die Hauptinsel im Ari Atoll, wo es sogar einen Bankomaten gibt. Sie agiert also auch als Umschlagplatz für andere Inseln oder für Malediver um Administratives zu erledigen. Das Dorf mit seinen 1’800 Einwohner besetzt quasi die ganze Insel, umsäumt von Strand. Unsere Unterkunft war am Rand etwas für sich und doch ein Teil davon. Mahibadhoo und seine Einwohner vermittelten uns einen Einblick ins maledivische Leben, was sich bei Vielen sehr einfach gestaltet. Die Ausdehnungsmöglichkeiten sind auf so einer kleinen Insel schon sehr eingeschränkt. Die meisten Locals welche wir kennenlernten, arbeiteten vor 2008 in Resorts und haben so sehr gute Sprachkenntnisse in Englisch oder sogar Deutsch erlangt. Nun haben einige die Chance ergriffen um Ihr eigenes Buisness aufzubauen und können natürlich von den erlernten Sprachkentnissen gut profitieren. Viele leben aber noch vom Fischfang oder arbeiten in der Baubranche zum Aufbau von neuen Hotels oder Häfen.

Das Liberty Guesthouse beherbergte uns für insgesamt 4 Nächte auf Mahibadhoo. Das Zimmer war super schön und gross und das zugehörige Restaurant hat gut geschmeckt. Meist gab es ein Buffet, dessen Auswahl uns schon etwas verblüfft hatte, da ja wirklich alles ausser Fisch importiert werden muss. Zala, der Besitzer des angeschlossenen Tauchshops, sorgte für unsere Aktivitäten auf der Insel bzw unter Wasser. Wir erlebten unvergessliche Tauchgänge mit Mantas, dessen eindrückliche Momente wir wahrscheinlich für immer in Erinnerung behalten werden. Wenn wir nicht auf See waren, erkundeten wir etwas die kleine Insel. Obwohl viel gibt es nicht zu entdecken und in 20 Minuten ist man einmal drum herum gelaufen. Zum Baden ist Mahibadhoo aber eben nicht wirklich geeigent. Da wir viel Tauchen waren, störte uns dies aber nicht sonderlich. Da in den Malediven der Islam als Staatsreligion vorherrschend ist, sollte man sich bewusst sein, angemessen bekleidet zu sein, vorallem als Frau. Sei es auf der Strasse oder im Wasser zum Baden, die Schultern und Knie sollten immer bedeckt sein. Und auch Alkohol ist, ausgenommen auf den Resortinseln, strikt verboten.

Um von Mahibadhoo zur nächsten Insel Dhigurah, auch im Süd Ari Atoll gelegen, zu gelangen, fuhren wir mit der lokalen Fähre. Diese kam logischerweise noch einiges langsamer voran als ein Speedboot. Dhigurah, circa 25km Luftlinie entfernt, erreichten wir dann in 90 Minuten. Während der Fahrt wurde uns klar, dass den Malediver das Wissen über bestimmte Themen wie zum Beispiel ,Plastik im Meer‘ noch total fehlen. Woher auch, wenn man keinen Zugang zu diesem Wissen hat. Trotzdem waren wir sehr schockiert als Einheimische ihre Trinkflaschen aus Plastik einfach über Bord der Fähre geworfen haben. Wir finden, dass der Staat, dessen Fläche ja mehr aus Wasser als Land besteht, eine grosse Verantwortung für die Aufklärung hat und sich dieser stellen muss. Doch momentan gibt es wahrscheinlich einfach noch zu viele gewichtigere Themen.
In Dhigurah angekommen bemerkten wir schnell, dass diese Insel völlig anders war als Mahibadhoo. Die Insel war nicht nur grösser (2.5km lang), sie zählte auch weniger Einwohner. Am östlichen Ende nahe des Hafens lag das kleine Dorf mit etwa 600 Einwohnern. Die Unterkünfte waren aber allesamt weiter westlich gelegen ausserhalb des Dorfes und verteilt im Grünen. So machte sich schon etwas mehr Strandferien-Stimmung breit, denn durch die Distanz von Dorf zu Hotel war es am ellenlangen superschönen Sandstrand mit klarem Wasser etwas liberaler was die Kleiderordnung im Wasser betraf. Auch gab es einen definierten Bereich in dem man sogar im Bikini baden durfte. Wir genossen das herrliche Wasser und die feinen Sandstrände mit Palmenwald im Hintergrund in vollen Zügen.

Natürlich haben wir auch hier die Unterwasserwelt sehen wollen. Ein absolutes Highlight war für uns eine Begegnung mit einem Walhai während eines Tauchgangs. Obwohl im Februar Walhai-Saison ist, ist die Chance so einen Riesen unter Wasser beim Tauchen zu sehen eher gering. Meistens werden Schnorchelausflüge gemacht, so dass man die Tiere besser lokalisieren kann. Daher waren wir natürlich völlig aus dem Häuschen, als uns plötzlich diese Schönheit unter Wasser begegnete.

Im TME Retreat auf Dhigurah verbrachten wir auch 4 Nächte. Wir buchten das Zimmer nur mit Frühstück, was eine gute Entscheidung war. Denn 2 Minuten neben unserem Hotel, welches das übliche eher westliche Hotelessen angeboten hatte, entdeckten wir das Restaurant Hermit’s. Das Essen war so innovativ und abwechslungsreich und doch auch lokal angehaucht. Wir assen jeden Abend dort und jedes Mal war es ein Gaumenschmaus. Das TME war abgesehen vom Essen aber top. Die Zimmer waren schön und ruhig, 20 Meter vom schönen Strand entfernt. Auch das Personal war total nett und hilfsbereit.

Zum Schluss verbrachten wir noch zwei Nächte auf Dhangethi, quasi die Nachbarinsel Dhigurahs. Von hier aus war der Transfer zurück nach Malé an den Flughafen einfach viel leichter zu organisieren. Dhangethi selbst ist ähnlich wie Dhigurah, jedoch mit einem weniger schönen Strand. Daher waren wir froh, mehr Zeit in Dhigurah eingeplant zu haben. Als Aktivität für unseren letzten vollen Tag in diesem schönen Inselparadies haben wir uns dann einen Besuch auf einer Resortinsel geleistet. Diese Idee entstand, als wir erfuhren, dass gute Freunde aus der Schweiz zur gleichen Zeit in den Malediven Ferien verbringen und Dhangethi sowie ihre Resortinsel nur 5 Minuten mit dem Speedboot auseinander liegen. Was für ein Zufall. Wir verbrachten einen wundervollen Tag zusammen mit Schnorcheln und gemütlichem Zusammensein. Und natürlich war es für uns auch interessant die andere Seite der Malediven zu erleben.

Mit atemberaubenden Eindrücken und neuer Energie treten wir die Heimreise in die Schweiz an. Wir freuen uns sehr auf unsere Familien und Freunde. Möge es nicht unser letztes Reiseabenteuer gewesen sein!

 

Galle – koloniales Flair zu gesalzenen Preisen

Von Talalla, einem ruhigen und noch wenig bekannten Badeort, reisten wir mit dem Bus nach Galle. Der Ort liegt nur gerade 60km weiter westlich und ist doch grundlegend anders.

Galle, ein stark geprägter Ort der Europäer, ist heute einer der grossen Sehenswürdigkeiten in Sri Lanka. Vorallem das gut erhaltene Fort rund um die Altstadt und die innenliegenden Häuser im Kolonialenstil ziehen unzählige Touristen an. Auch einige Westliche investierten zu früheren Zeiten in Hotels oder Restaurants, die nun ihre Blütezeit erleben. Daher ist Galle momentan auch sehr teuer, sei es zum Übernachten oder Essen und Trinken. Und die Tendenz wird wohl steigend sein, wie im ganzen Land.

Wir wollten es uns aber nicht nehmen lassen, diesem Örtchen einen Besuch abzustatten, weshalb wir dann dort für zwei Nächte blieben.
Mit dem Tuktuk fuhren wir vom Busbahnhof in die Altstadt zu unserer Unterkunft. Wir fühlten uns schon etwas in eine andere Welt versetzt, als wir durch das Fort (alte Stadtmauer), in die Altstadt Galles hineinfuhren. Es gab viele Juweliere, teure Bekleidungsgeschäfte und fancy Cafés und auch die Strassen waren sehr sauber. So gar nichts war so, wie wir es uns sonst so von Sri Lanka gewohnt waren. Eigentlich war es aber auch eine erfrischende Abwechslung, abgesehen von den vielen Touristen und den somit höheren Preisen vor Ort.

Es war eindrücklich zu sehen, wie stark doch der europäische Einfluss war und was bis heute noch davon erhalten blieb. So schlenderten wir gemütlich durch die Altstadt und auch über das breite Fort, das damals von den Portugiesen bzw später von den Holländern zur Abwehr gebaut wurde. Auch in diesem Jahrhundert, musste das Fort seine Stärke nochmals unter Beweis stellen, als ein Tsunami im Jahr 2004 auf Sri Lanka trifft. Viele historische Gebäude der Altstadt, mittlerweile UNESCO-Weltkulturerbe, konnten so vor der Zerstörung geschützt werden. Im Gegensatz dazu wurden tragischerweise ganz viele andere Küstenorte zu grossen Teilen überflutet.
Ob es noch immer viele Einheimische gibt, die in der Altstadt leben, lässt sich schwer sagen. Unser Eindruck war eher, dass es leider nur noch Wenige sind. Wir hoffen aber, dass die restlichen Bewohner nicht ganz aus der Altstadt in die Neustadt vertrieben werden und nicht Einrichtungen für Touristen weichen müssen.

Unsere Unterkunft ‚Bastille‘ liegt zentral in der kleinen Altstadt und besitzt 4 Zimmer. Anscheinend wurde die Unterkunft erst vor kurzem eröffnet. Die Zimmer schienen sehr neu und der Eingangsbereich, der zugleich Frühstücksraum noch etwas provisorisch. Unser Zimmer war aber wirklich sehr schön, gemütlich und sauber. Das Frühstück, welches inklusiv war, würden wir aber beanstanden. In der Vergangenheit assen wir eigentlich fast immer Srilankisches zum Frühstück, was super sättigt, lecker und gesund ist. Hier bekamen wir zwar Obst und eine Eierspeise, doch mit weissem Toast kann man uns leider wirklich nicht begeistern. Dementsprechend machte das Frühstück auch nicht satt. Schade war vorallem, dass niemand so wirklich darauf eingegangen war, als wir unser Anliegen mitteilten. Vielleicht gibt es zukünftig ja noch andere Gäste, die denselben Wunsch äussern, so dass sich etwas tut.

Von Galle ging es dann nordwärts mit dem Zug der Küste entlang. In Bentota, welches nahe zum Flughafen liegt, verbachten wir nun noch 2 Tage am Strand. Die Strände sind endlos lang, leer und schön. Auch das Wasser ist klar und gut zum Baden, doch fürs Schwimmen war die Strömung meist zu stark.

Im ‚New Jaya Villa‘ fanden wir ein gemütliches Homestay etwa 5 Minuten zurückversetzt zum Strand. Es hat einen wundervollen Garten und die Zimmer sind gut ausgestattet. Endlich bekamen wir wieder einheimisches Frühstück und auch Abendessen wurde für uns gekocht. Es waren zwei gelungene Tage und wir genossen es nochmals in vollen Zügen.

Unser Dreissig-Tage-Visum für Sri Lanka läuft nun aus. Wir haben dieses vielfältige Land, seine Leute sowie die Kultur, die Natur und auch das Essen sehr genossen und sind uns sicher, dass wir in Zukunft auch andere Teile des Landes bereisen werden.

Nur eine Flugstunde entfernt, liegt unser nächstes und vorerst letztes Ziel auf unserer 6 monatigen Reise in Asien: die Malediven. Auch dieses Land möchten wir so authentisch wie möglich bereisen. Seit 2008 ist es nämlich Einheimischen erlaubt Gästehäuser zu betreiben und so mit Touristen in Kontakt zu kommen. Wir werden uns mit öffentlichen Fähren bewegen und auf den Einheimischeninseln übernachten. Und natürlich freuen wir uns auch schon riesig in die dortige Unterwasserwelt einzutauchen.