Tainan – lebendig und charmant

Um von Kaohsiung nach Tainan zu gelangen nahmen wir den ‚langsameren‘ Zug und kamen innerhalb von einer Stunde am Bahnhof von Tainan an. Von dort liefen wir knapp 20 Minuten zu unserem Homestay. Anders als in Taipei oder Kaohsiung gibt es hier nämlich keine Metro. 

Tainan wird als ursprünglich älteste Stadt Taiwans betitelt, gegründet Mitte des 17. Jahrhunderts als niederländische Kolonialstadt und war lange die Hauptstadt vor Taipei. Es gibt unzählige kleine Tempel und Shrine sowie Gebäude noch aus der Zeit der Besetzung der Japaner anfang des 20. Jahrhunderts. Das Zentrum ist kompakt und wir konnten die Stadt gut zu Fuss erkunden. Es gibt viele Tagestouristen, die alle Sehenswürdigkeiten abklappern, sich jedoch keine Zeit nehmen etwas länger zu bleiben und die Stadt und ihr Flair zu geniessen. Unserer Meinung nach ist Tainan nämlich ein sehr charmantes Städtchen, was nicht von seinen Sehenswürdikeiten lebt, sondern von der Atmosphäre und den vielen netten und hilfsbereiten Leuten. 

In den vier Tagen hier verbrachten wir viel Zeit in Parks oder Cafés und schlenderten durch die Stadt, wobei die sogenannten Sehenswürdigkeiten eher Nebesache waren. Uns gefiel die entspannte Atmosphäre und die vielen kleinen Gebiete mit ihren winzigen verwinkelten Gassen. Am meisten sind wir mit Taiwaner in Kontakt gekommen, als es darum ging irgendwo etwas zu verstehen, zum Beispiel das Angebot in einem Strassenrestaurant. Denn anders als bisher war hier viel weniger mit Bildern oder auf Englisch illustriert. Und meistens sprachen die Besitzer auch sehr wenig bis kein Englisch. Doch immer war schnell ein Gast gefunden, der aus seinem Stuhl aufsprang und uns kurzerhand weiterhalf. Daraus ergaben sich dann oft noch kurze persönliche Gespräche über das Leben in Taiwan und der Schweiz. 

Auch hier in Tainan probierten wir wieder andere taiwanesische Gerichte. Da Tainan auch an der Küste liegt, gibt es viel Fisch und Meeresfrüchte. Aber auch wieder verschiedenste Baos oder Suppen- und Reisgerichte sind zu finden. Auch ein Nachtmarkt durfte nicht fehlen, da man dort immer wieder neue Entdeckungen machen kann. Der ‚Dadong Nightmarket‘, der nur Montag, Dienstag und Freitag stattfindet war gut besucht. Wir probierten ein Gericht auf einer heissen Steinplatte mit Rind, Spiegelei und Reis. Der beliebte Snack einer Gschwellti aus Süsskartoffel durfte dieses Mal auch nicht fehlen. 

Das Restaurant ‚Timmy‘ war unser kulinarisches Highlight. Eine herzliche jüngere Frau führt dieses mediteran angehauchte kleine Restaurant. Quasi alle Gemüse und Früchte sind selbst angebaut, daher kocht sie immer saisonal. So kamen wir in den Genuss eines etwas anderen Essens, einem Crossover der italienischen und taiwanesischen Küche. Wir bestellten eine geschmorte Schweinehalskeule und eine Tranche frischen Lachs. Wir wussten nicht, dass zuvor noch ein kleiner Salatteller sowie einer Karottensuppe zum Menu gehört. Und auch ein Dessert war inklusive. Es gab aufgeschnittene Banane und Tomaten. Ja, Tomaten werden hier wie anderes Obst gehandhabt :). Alles schmeckte sehr lecker und war eine willkommene Abwechslung für uns! 

Unsere Unterkunft, das ‚Circle Homestay‘, liegt etwa 15 Minuten zu Fuss vom Zentrum entfernt. Die junge Familie führt drei Zimmer in einer Wohnung im Erdgeschoss mit Küche und Aufenthaltsbereich für alle Gäste. Sie selbst wohnen im Obergeschoss. Wir wurden sehr herzlich empfangen und fühlten uns sogleich heimelig. Unser Zimmer war geräumig und sauber und wie die Wohnung mit vielen lustigen Postern und Postkarten dekoriert. Die meiste Zeit waren keine anderen Gäste da, so dass wir die Wohnung für uns alleine hatten :). 

Über die Festtage werden wir nach Hengchun fahren. Die Stadt liegt weit im Süden von Taiwan und ist ein guter Ausgangspunkt für den Kenting Nationalpark.


Ein Gedanke zu „Tainan – lebendig und charmant

  1. Spannend zum Lesen…Die Foto’s zeigen wieder einen guten Einblick in euren „Alltag“… und die Büsis dürfen natürlich nicht fehlen…Viel Vergnügen und weiterhin e schöne Zyt herzlichst Marianne

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