Seoul – Tradition und Moderne

Früh am Morgen kamen wir am internationalen Flughafen Incheon an. Sogleich kauften wir uns eine wiederaufladbare Karte für den öffentlichen Verkehr, die auch ausserhalb von Seoul genutzt werden kann und machten uns auf zur Unterkunft. Schon auf dem Weg bemerkten wir, dass es sprachlich etwas herausfordernder werden würde als in Indonesien, da erstaunlicherweise Englisch als Fremdsprache nicht sehr verbreitet ist und wir die koreanischen Schriftzeichen natürlich nicht lesen können. Wenigstens sind die Zahlen aber arabisch, so dass wir uns schon mal an etwas orientieren konnten. 

Vorab informierten wir uns natürlich was es in solch einer Grosstadt zu entdecken gibt. In Seoul gibt es nicht wirklich ein Zentrum sondern viele Stadtteile, welche alle unterschiedliche Charakteristika besitzen. In diesen vier Tagen in Seoul haben wir sehr viele davon besuchen können, unter anderem zum Beispiel den Stadtteil ‚Hongdae‘. Dort haben sich mehrere Universitäten angesiedelt, wird daher das Studentenviertel genannt. Oder ‚Gangnam‘ mit seinen unzähligen teureren Einkaufsmöglichkeiten auf der südlichen Seite des Flusses Han. 

Nahe unserer Unterkunft im Stadtteil Insa-dong besuchten wir auch noch mehrere grössere Palastanlagen, die noch von der Zeit der vorherrschenden Könige stammen. Bei einer Führung erfuhren wir dann auch noch sehr viel über die immer noch tiefverankerten Werte des Konfuzianismus, die den Alltag der koreanischen Bevölkerung prägt. Ganz wichtig ist die gesellschaftliche Hierarchie in die man sich eingliedern muss, Respekt und Anstand sind daher besonders wichtig. Ein einfaches Beispiel wäre das Verhältnis vom Chef zu seinem Angestellten, der quasi blind dem Wort seines Chefs folgen muss. So kann es passieren, dass ein Angestellter mit dem Chef zum Feierabendbier gehen muss und mit dem Trinktempo des Chefs mithalten muss. Zu alledem darf er dann erst Heim, wenn der Chef nach Hause gehen will. Dies kann dann schnell in einem bösen Kater enden, wenn der Chef trinkfest ist. Gerne wird auch ‚Soju‘, eine Art koreanischer Reisschnaps mit 20 vol.% getrunken. 

Natürlich haben wir uns auch in die neue Welt der koreanischen Küche gestürzt und mutig neue Gerichte ausprobiert. An erster Stelle müssen wir da ‚Kimchi‘ erwähnen. Ein in Essig und roter scharfer Sauce eingelegter Kohl. Zu wirklich jedem Gericht bekommt man dieses extra Schälchen dazu, worüber wir beide uns aber nicht einig wurden, ob es nötig ist oder nicht. Auch sonst gibt es unzählige andere eingelegte Gemüsearten, die eigentlich immer zu den Gerichten gereicht werden, einfach toll fand Laura. Dann gibt es das bekannte koreanische Barbeque, wo man um einen kleinen Tisch mit Holzkohle und Grillplatte in der Mitte sitzt und dann sein Fleisch mit Gemüse anbraten kann. Es hat aber in keinster Weise etwas mit unserem Tischgrill bei Racletteabenden zu tun. Es gibt genaue Regeln, was, wann und wie gemacht werden sollte. Höflich wurden wir darauf aufmerksam gemacht, da wir natürlich keine Ahnung davon hatten. Uns hat es aber wunderbar geschmeckt. Mandus, gefüllte Teigtaschen, entweder gedämpft oder gebraten, haben wir auch für uns entdeckt. Meistens sind sie entweder mit Gemüse und Schwein oder Crevetten oder Kimchi gefüllt. Ein unkompliziertes Essen wobei man auch nicht viel falsch machen kann. Genauso verhält es sich mit ‚Gimbap‘, ähnlich wie eine Sushirolle nur ohne Fisch sondern mit den vielen verschiedenen eingelegten Gemüsesorten und gekochtem Omlette drin – vorzüglich! Als letztes gibt es da noch ‚Bibimbap‘, was Reis mit verschiedenen Beilagen bedeutet. Entweder in einem heissen Stein serviert, so dass das Reis, als unterste Schicht, lecker knusprig wird oder als gedämpfter Reis. 

Wir haben noch lange nicht alles von der koreanischen Küche probieren können, deshalb freuen wir uns auf die neuen Geschmäcker und Variationen, die noch kommen werden.

Die Nächte verbrachten wir im ‚The AN Hostel‘ im Stadtteil Insa-dong im Norden der Stadt. Die Lage war perfekt um auch am Abend ein nahegelegenes Restaurant oder einen Foodstand mit gutem Essen zu finden. Im kleinen aber heimeligen Zimmer mit Bad fühlten wir uns sehr wohl. Einzig das Personal, was zwar super netz war, konnte quasi kein Englisch, was für ein Hostel schon noch hilfreich gewesen wäre. 

Genug des Grossstadtlebens, für uns geht es quer durchs Land von der Westküste Seouls nach Sokcho an der Ostküste. Dort wartet der bekannte Seoraksan Nationalpark auf uns. 

Ein Gedanke zu „Seoul – Tradition und Moderne

  1. Herrlich eure Bilder zu geniessen und den entsprechenden Text lesen
    zu können…Zum Glück sieht man auf der Speisekarte den Preis angeschrieben…Alles Andere ist wohl eine riesige Überraschung und beim Essen vielleicht doch nicht immer klar was es sein könnte. Herzlichst (wir sind nun in der Winterzeit angekommen) Marianne

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