Kandy, Adam’s Peak, Haputale – der hellblaue Zug

Nach den vielseitigen Tagen in Dambulla machten wir uns auf in Richtung Süden nach Kandy, die letzte Königsstadt Sri Lankas. Nach etwa 2h mit dem lokalen Bus kamen wir in Kandy an.
Die Stadt liegt in einem Talkessel und ist umgeben von mehreren Hügeln, die mittlerweile auch schon sehr bebaut sind. Im Tal, somit im Zentrum der Stadt, gibt es einen See, wo wir an einem ruhigen Sonntag einen gemütlichen Spaziergang rundherum unternahmen. Ansonsten besuchten wir den dortigen ‚Temple of the Tooth‘, wo angeblich ein Zahn des Buddhas aufbewahrt sein soll und stiegen zum grossen weissen Buddha hinauf, der von weitem gesehen ein wachsames Auge über die Stadt wirft. Kandy zeigte sich sehr geschäftig und etwas hektisch im Zentrum, was uns nicht so gefiel. Doch je mehr wir vom Zentrum wegkamen, umso ruhiger wurde es.

Wir übernachteten zwei Nächte in einem Homestay namens ‚Hill Cottage‘. Wie der Name schon verrät, war das Haus an einem der Hügel gelegen und schön im Grünen. Die Unterkunft wird von einem srilankischen Ehepaar geführt und auch die Mutter der Frau lebt im Haus mit ihnen zusammen. Die Grossmutter, wie wir sie nannten, ist die gute Seele des Hauses und verfügt über eine sehr herzliche offene Art und ein super gutes Britisch Englisch. Ihre Sprachkenntnisse erlernte sie nämlich als Kind während der britischen Besetzung Sri Lankas (1815-1948). Natürlich kamen wir auch in den Genuss ihrer ausgezeichneten Kochkünste. Zur Begrüssung gab es auf der Veranda Tee und Kuchen und auch ein selbst gekochtes Abendessen mit verschiedensten (Curry-) Gerichten, wie es in Sri Lanka üblich ist, bekamen wir serviert. Auch das Frühstück war vorzüglich. Es gab frisches Roti (flaches Kokosnussbrot), Dhal, frische Früchte und Quark mit Rohrzuckersirup. Durch unseren Aufenthalt dort konnten wir einiges über die srilankische Kultur und die Gesellschaftform erfahren. Es war sehr schön für kurze Zeit ein Teil der Familie zu sein und so einen besseren Einblick in den Alltag einer srilankischen Familie zu bekommen.

Kandy war für uns dann auch der Beginn für die bekannte Zugstrecke mit dem hellblauen Zug durch das Hochland und seine weitläufigen Teeplantagen. Ein Ticket für den Zug konnten wir erst am Abreisetag kaufen, da die reservierten Sitzplätze alle schon besetzt waren. Somit hiess es dann für uns, wie in den lokalen Bussen, einfach in den Zug hüpfen und hoffen, dass wir einen Sitzplatz ergattern können. In Tat und Wahrheit waren wir allerdings nicht die Einzigen. Das Perron war voll mit Leuten, die alle in diesen einen Zug wollten. Verständlicherweise, da es nämlich nur 3 pro Tag gibt. Als der Zug dann fast pünktlich eingefahren kam, hatten wir total Glück, denn als der Zug stoppte, standen wir genau auf der Höhe eines Einganges. So konnten wir direkt hinein steigen und fanden sogar noch zwei freie Plätze. Der Wagon war zwar ein Drittklassewagen, doch besser ein Sitzplatz als keiner. Und die dritte Klasse war eigentlich auch ganz angenehm zum fahren.

Von Kandy her fuhren wir etwa zwei Stunden im vollgestopften Zug bis nach Hatton, von wo wir mit dem Bus dann nochmals zwei Stunden nach Delhouse, unserem Ziel, gefahren sind. Delhouse ist ein guter Startpunkt um zum Adam’s Peak, DEM Pilgerort der Buddhisten, auf ca. 2’200m ü.M. zu gelangen. Gläubige Buddhisten pilgern dorthin, da dort der Fussabdruck Buddhas zu finden sei. Lustigerweise wird der Fussabdruck aber je nach Religion anders interpretiert. Für die Muslime und auch Christen stammt der Fussabdruck zum Beispiel von Adam, für die Hindus vom Gott Shiva. Der Berg ist jedoch am wichtigsten für die Buddhisten, da fast 80% der Sri Lanker Buddhisten sind. Jeder sollte einmal in seinem Leben dorthin gepilgert sein und seine Opfergaben überbringen. Dementsprechend sind dort andauernd Einheimische unterwegs. Bei 22 Mio. Einwohnern Sri Lankas auch nicht sonderlich verwunderlich.

Unser Ziel war es zum Sonnenaufgang die ungefähr 5’000 Treppenstufen zu überwinden. Dafür mussten wir unsere Unterkunft um etwa 3 Uhr morgens verlassen, da der Sonnenaufgang gegen 6.30 Uhr statt findet. Mit ein paar Bananen und Wasser im Gepäck machten wir uns im Dunklen auf zum Adam’s Peak. Der Weg besteht nur aus Treppenstufen und insgesamt müssen etwa 1’000 Höhenmeter überwunden werden. Es war eindrücklich zu sehen wie viele Einheimische sich auf den Weg machten, ungeachtet deren Alter oder Gesundheitszustand. Auf dem Weg gibt es unzählige Kioske, die Verpflegung oder heissen Tee anbieten. So wird der Weg hinauf zum Gipfel auch praktischerweise gut beleuchtet. Je höher wir kamen desto enger wurde der Weg und je langsamer kamen wir voran, da sich die Leute mehr und mehr stauten. Etwa 100m unterhalb des Gipfels wurde die Kolonne dann aber so langsam, dass wir uns entschieden auf die Seite zu treten und den Sonnenaufgang von dort zu beobachten. In aller Ruhe konnten wir so den herrlichen Ausblick geniessen. Im Nachhinein erfuhren wir dann, dass jeder Pilger wohl einzeln in den Gipfeltempel tritt und es daher ganz oben immer Stau gibt. Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang mit Blick über das Hochland ging es für uns wieder runter ins Dorf. Obwohl wir nicht zuoberst auf den Gipfel kamen war es ein spannendes und bereicherndes Erlebnis. Zurück im Dorf in unserer Unterkunft, dem ‚Hugging Clouds‘, machten wir es uns dann gemütlich. Nach einem srilankischen Frühstück bestehend aus Dhal, Kokosnuss Sambal und Roti, verbrachten wir den restlichen Tag mit lesen und recherchieren.

Nach zwei Nächten in Delhouse ging es für uns weiter nach Haputale. So nahmen wir wieder den Bus in Richtung Hatton und von dort dann den Zug nach Haputale. Am Bahnhof ging das gleiche Spiel wieder von vorne los. Dieses Mal hatten wir leider nicht so viel Glück und wir mussten fast die ganzen vier Stunden im Zug stehen. Wir waren froh, als wir in Haputale ankamen und den proppe vollen Zug verlassen konnten.

Haputale ist ein kleines Dörfchen auf etwa 1’500m ü.M. gelegen. Hier herrschen auch mildere Temperaturen aufgrund der Höhe, was uns sehr entgegen kam. Uns hat es auf Anhieb gefallen, da die Stimmung sehr relaxt war. Auch hier gibt es Teeplantagen soweit das Auge reicht. Allesamt über die hüglige Landschaft verteilt, wie ein Teppich. Wir unternahmen zwei super schöne Wanderungen durch die Teefelder. Einerseits zum bekannten Lipton’s Seat, von wo anscheinend Thomas Lipton seine Teeplantagen überwacht haben soll. Der Aussichtspunkt ist allseits beliebt, jedoch fahren die Meisten mit einem Tuktuk hoch. Daher waren wir dortoben natürlich nicht alleine. Uns bot sich aber ein schöner Ausblick über die weitläufige Ebene und eine Tasse Tee bekommt man auch noch angeboten. Die zweite Wanderung führte uns zu einem anderen hochgelegenen Aussichtspunkt, der wenig bekannt ist. Während dem Aufstieg durch die Teefelder waren wir völlig alleine und konnten so in Ruhe die Teepflückerinnen bei ihrer Arbeit beobachten. Es ist schon sehr beeindruckend wie noch alles von Hand gepflückt wird, eine heiden Arbeit. Auch als wir beim Fels ankamen, der den Aussichtspunkt markiert, waren keine andere Wanderer in Sicht. So hatten wir den Blick in die Ferne für uns ganz alleine :).

Die zwei Nächte in Haputale verbrachten wir im Silanway Holiday Inn. Ein kleines Gasthaus mit 6 Zimmern nicht all zu weit vom kleinen Zentrum entfernt. Die Zimmer waren sehr sauber und mit einem modernen Bad ausgestattet. Auch hier bekamen wir ein gutes srilankisches Frühstück, dass uns für die anstehenden Wanderungen gestärkt hatte.

Wir treten nun den letzten Teil der Zugstrecke an und fahren nach Ella. Ein weiteres Örtchen, dass zum Wandern geeignet sein soll. Und wenn es klappt werden wir dort einen srilankischen Kochkurs belegen.

Dambulla – Im Herzen Sri Lankas

Von Langkawi her kommend über Kuala Lumpur ging unsere Reise weiter nach Sri Lanka. Da unser Flug erst spät abends in Colombo landete hatten wir bereits vorab über unsere Unterkunft ein Pick-up organisiert. Es hat alles wunderbar geklappt und so waren wir, nachdem wir am Nachmittag noch in Langkawi am Strand lagen, am Abend bereits in Sri Lanka angekommen.

Unsere ersten 2 Nächte in Sri Lanka verbrachten wir in Negombo. Eine kleine Küstenstadt in unmittelbarer Nähe zum Flughafen. Die Stadt hat nicht viel zu bieten, es ist ziemlich touristisch und der Strand hat nicht gerade zum Baden eingeladen. Aber trotzdem war es für uns kein schlechter Ort zum Ankommen. Wir fanden mit dem Fun Whales Guesthouse eine coole Unterkunft, verbrachten etwas Zeit in einem gemütlichen Café um unsere Sri Lanka Reise konkreter zu planen, kauften uns eine lokale Sim Karte um einfacher umherreisen zu können und durften den Pool des Nachbarhotels als Abkühlung nutzen.

Nach einem Tag in Negombo waren wir dann aber bereit die Inselwelt von Sri Lanka zu erkunden. Mit dem öffentlichen Bus machten wir uns also auf den Weg. Nach einer 4-stündigen Busfahrt und einmal umsteigen im hektischen Busbahnhof von Kurunegala erreichten wir Dambulla. Obwohl die Busfahrt wie so oft laut und heiss war und es zeitweise etwas beengend werden kann, genossen wir es mitten im Lebensalltag der Singhalesen angekommen zu sein.

Unsere erste Station, Dambulla, liegt in der Inselmitte von Sri Lanka und ist ein guter Ausgangsort um das umliegende ‚Königsland‘ zu erkunden. Hier lagen die alten Hauptstädte der Singhalesen. Anuradhapura, Polonaruwa und Kandy auch bekannt als das Kulturdreieck Sri Lankas.

Wir übernachteten insgesamt 4 Nächte im Evergreen Hotel in Dambulla. Das Hotel ist wunderbar im Grünen gelegen. Die Zimmer sind schön, gross sowie modern eingerichtet und auch preislich unschlagbar. Vom Dach des Hauses hat man auch eine super Aussicht über die Reisfelder. Das Beste war aber Api, der Hotelmanager, welcher gleichzeitig auch ‚Mädchen für alles‘ und Küchenchef war. Api hat uns mit seinem TukTuk überallhin gebracht und uns sehr leckeres Frühstück und meist auch Abendessen zubereitet. Da es auch noch eine süsse Hauskatze hatte, fühlten wir uns total wohl hier.

An unserem ersten Tag machten wir dann einen ganztägigen Ausflug nach Polonaruwa, eine der alten Königsstädte. Die Busfahrt nach Polonaruwa dauerte 2 Stunden. Vor Ort mieteten wir uns Fahrräder, da die historischen Bauwerke zu weitläufig verteilt sind um diese zu Fuss zu erkunden. Mit dem Fahrrad konnten wir jedoch alles super erreichen und es war zudem sehr gemütlich mit dem angenehmen Fahrtwind durch die grüne Landschaft zu fahren. Die historischen Bauwerke von Polonaruwa sind etwas jünger als beispielsweise diejenigen von Anuradhapura, dafür jedoch besser erhalten und geben einem so einen guten Einblick in die Kultur und Religion Sri Lankas. Auf dem Rückweg begegneten wir noch einem Elefanten, welcher mitten auf der Strasse stand und die um Ihn herumfahrenden Autos in aller Ruhe beobachtete. Es war ein toller Tagesausflug.

Durch die kurze Elefantenbegegnung, bekamen wir Lust mehr von den Dickhäutern zu sehen. Wir fragten Api ob es eine gute Zeit sei um den nahe gelegenen Kaudulla Nationalpark zu besuchen. Er bajahte dies und organisierte uns auch gleich eine Jeepsafari durch den Park für den nächsten Tag. Es ging über Stock und Stein und die Fahrt war zeitweise wirklich sehr holprig. Aber schlussendlich hat es sich mehr als gelohnt. Um den grossen Stausee im Zentrum des Nationalparkes versammelten sich riesige Herden von insgesamt mehr als hundert Elefanten. Wir beobachteten die Elefanten während fast 2 Stunden und es wurde nie langweilig. Ein tolles Erlebniss.

Zudem besuchten wir während diesen Tagen noch die Höhlentempel von Dambulla und den Löwenfelsen von Sigiriya beziehungsweise den Nachbarfelsen ‚Pidurangala‘. Von diesem hat man eine schöne Aussicht auf den bekannteren Löwenfelsen. Es war ein sehr schöner und abwechslungsreicher Aufenthalt in Dambulla, welchen wir so schnell nicht vergessen werden.

Von Dambulla gehts nun mit dem Bus weiter nach Kandy, in die Hauptstadt des letzten singhalesischen Königreiches.